Ökumenischer Arbeitskreis

Fair-Handeln-Abend
22-März-2004

Im Frühjahr 2004 gab es in Oberkotzau 2 inhaltlich zusammenhängende Informationsabende zur "Grünen Gentechnik" (anläßlich des Falls des europäischen de-facto-Moratoriums) und zum Fairen Handel.
Der letztere wurde vom Ökumenischen Arbeitskreis mit vorbereitet und gestaltet.

 

Wir dokumentieren hier den Einladungsartikel, der im Oberkotzauer Heimatboten erschien, und das Einladungsplakat.




Bewußt leben

Gentechnik in Lebensmitteln und fairer Handel

Einladung zu 2 Informationsabenden

Gentechnik - fairer Handel - vielen sind diese beiden Begriffe bekannt. Wir versuchen, im folgenden zu verdeutlichen, was der Anlaß für diese beiden Abende ist, inwiefern sie uns betreffen und wie sie zusammenhängen.

1.  Die Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen ist teuer, folglich wollen die großen Saatgut-Konzerne ihre Produkte weltweit absetzen. Über Patentrechte würden sie damit gleichzeitig den Weltmarkt für Lebensmittel kontrollieren können - ein starker Anreiz für die Entwicklung solcher Pflanzen. Die EU hat den kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen 1998 verboten. 2003 ist darüber zwischen den USA - dem Zentrum der Gentechnik-Industrie - und der EU ein Handelsstreit ausgebrochen, bei dem die EU angeklagt wird, Handelshemmnisse aufzurichten. Seither wird in der EU zügig daran gearbeitet, dieses Anbauverbot aufzuheben und den kommerziellen Einsatz von Gentechnik auf den Äckern auch bei uns zu ermöglichen. Nun fragen sich viele Bürger besorgt, inwieweit sie künftig noch bestimmen können, was auf ihre Teller kommt.

Besondere Gefahr droht aber den Ländern der 3. Welt durch "Biopiraterie": würden Pflanzen, die in der 3. Welt entwickelt und dort seit Jahrhunderten genutzt wurden (zB "Basmati-Reis"), nach gentechnischen Anpassungen für einen Saatgut-Konzern patentiert, könnte der Welthandel mit Basmati-Reis von diesem Konzern dominiert werden und die Lebensgrundlage der nordindischen Bauern würde zusammenbrechen, während wir diesen Reis vielleicht ein bißchen billiger bekämen. Dies zeigt, wie eng die Themen Agro-Gentechnik und Fairer Handel verknüpft sind.

2.  Da viele Kirchengemeinden landwirtschaftlich genutzte Grundstücke besitzen, stellt sich für sie ebenso wie für die politischen Gemeinden sehr direkt die Frage, wie sie mit dem Problem Gentechnik umgehen wollen. Zudem haben im letzten September mit dem fairen Handel befaßte Gruppen einen bayernweiten Aufruf an die Kirchen gerichtet, die Frage des Gerechten Handels in Gottesdiensten u.a. aufzugreifen, denn schon die Bibel tut dies: "Der Lohn der Arbeiter, den ihr ihnen vorenthalten habt, der Klageruf derer, die eure Ernte eingebracht haben, schreit zum Himmel" (Jakobusbrief, und andere Stellen). Wichtig ist auch, dass Gerechter Handel nicht nur ein Thema gegenüber der 3. Welt ist: z.B. gab es bei deutschen Biomilch-Bauern im vergangenen September einen großangelegten Ablieferungsstreik, um bei den Molkereien gegen Erzeugerpreise zu protestieren, die nicht einmal die Produktionskosten decken. Man kann an so etwas denken, wenn man sich über die Kräuterquarkpackung für nur 39 Cent freut.

www.gerechtigkeit-jetzt.de
ist die Internetadresse eines breiten Bündnisses von kirchlichen Hilfs-, von Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen (Misereor, Brot für die Welt und noch 21 andere). Es könnte auch die gemeinsame Überschrift über die beiden Abende sein. Die bloße Tatsache, daß sich ein so breites Bündnis unter dieser Überschrift zusammengefunden hat, unterstreicht die Dringlichkeit dieses Anliegens.
Wir möchten die beiden Abende der Bevölkerung deshalb auch als zusammengehörig empfehlen:

- Dienstag, 16.03., 20:00 Uhr, evangelisches Gemeindehaus Autengrünerstr. 7:
Keine Genmanipulation auf Äckern und Tellern, Referentin: H. Buchheit, BN Kreisgruppe Hof
- Montag, 22.03., 19:30 Uhr, Pfarrheim St. Antonius:
Fairer Handel vom Erzeuger zum Verbraucher, Referentin: H. Rahn, Welthandels-Kontor München

Beide Abende bieten nach dem einführenden Referat reichlich Gelegenheit zu Rückfragen und zum Gespräch.

Bewußt leben heißt auch: mit dem Kaufverhalten bei z.B. Kaffee oder Schokolade die Qualität des weltweiten Handels mitzubestimmen; es heißt, bzgl. der Gentechnik nicht einfach nur abzuwarten und die Entscheidung sogenannten Experten zu überlassen. Diese von den Kirchengemeinden unterstützten Informationsabende wollen dazu Kriterien und Hilfen anbieten.

Peter Hiltner,  Umweltbeauftragter des Kirchenvorstands
Ulrich Entrup für die St. Antonius-Gemeinde












Bewußt leben



2 Informations- und Gesprächsabende zu den Themen


1.  Gentechnik auf den Äckern und Tellern?

  • wollen wir das?
  • wem nützt das?
  • kommt es auf uns an?



Dienstag, 16. 03. 2004, 20:00 Uhr,
Evangelisches Gemeindehaus, Autengrünerstraße 7


Referentin: Hannelore Buchheit, BN Hof


-  Praxisbeispiele  -  Versprechen und Wirklichkeit  -  Hintergründe  -
-  Koexistenz oder K.O.-Existenz?  -  Nachhaltigkeit und Marktbeherrschung  -


siehe:  Gen-Ethisches Netzwerk - Umfassender Informationsserver rund um die Gentechnik.


2.  Fairer Handel

  • wozu das?
  • wem hilft das?
  • was geht uns das an?



Montag, 22. 03. 2004, 19:30 Uhr, Pfarrheim St. Antonius


Referentin: Heike Rahn, Fairhandels-Kontor, München


-  Praxisbeispiele  -  Dias  -  Zusammenhänge  -
-  Lebenschancen  -  Biopiraterie durch Gentechnik  -
-  Alles, was recht ist  -


siehe:  Gerechtigkeit jetzt! - Homepage eines Bündnisses aus 23 kirchlichen Entwicklungshilfe-, Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen.



Mit Möglichkeit zu Gespräch und Rückfragen





Es lädt ein:

  • die evangelische Kirchengemeinde (1.) bzw.
  • der Ökumenische Arbeitskreis Oberkotzau (2.)
     im Namen der evangelischen und der katholischen Gemeinde